Trommel aus dem 18. Jahrhundert

Trommel aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

M.J. 253 (Ehemalige Inventarnummer des Germanischen Nationalmuseums)

 

Am 22. Januar 1895 überließ der Markt Sommerhausen dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zwei Trommeln unter Eigentumsvorbehalt. Eine davon wurde am 18. Januar 2022 wieder von 1. Bürgermeister Wilfried Saak und 2. Bürgermeister Stefan Diroll sowie einer Abordnung des Burschenvereins nach Sommerhausen zurückgebracht. Die Leinen-Trommel - so genannt, weil die Felle mit Seilen gespannt werden - zeigt auf der aus Holz gefertigten Zarge das Wappen der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und gehörte wohl zur ehemaligen Gräflichen Bürgerwehr, die sich um 1700 in Sommerhausen gegründet hatte.


Über einen ersten Nachweis der Bürgerwehr informiert ein Akt im Gemeindearchiv aus dem Jahr 1752. Dieser musste jeder Bürger ohne körperliche Gebrechen beitreten. Bei festlichen Anlässen insbesondere an Kirchweih marschierte sie als Paradetruppe auf, erfüllte aber auch ihren Dienst in Kriegszeiten unter anderem im Sommerhäuser Krieg.


Der 1882 gegründete Burschenverein verkörpert in seinen historischen Trachten die ehemalige Bürgerwehr der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld und führt die Tradition des Kirchweihauszuges fort.

 

Schriftstücke, die den Leihvertrag dokumentieren


Revers – Verpflichtungserklärung betr. die Überlassung der Trommeln an das Germanische Nationalmuseum.

Dankesbrief an den Markt Sommerhausen mit angefügter

Immerwährender Eintrittskarte für das Germanische Nationalmuseum (jetzt nicht mehr gültig).

Revers

 
Nürnberg, den 22. Januar 1895
 
Das endes unterfertigte Direktorium des germanischen Nationalmuseums bestätigt hierdurch, daß es von der Marktgemeindeverwaltung Sommerhausen a/Main unter Eigentumsvorbehalt zwei Trommeln des 18. Jahrhundert erhalten hat.
Das Germanische Museum erkennt hiermit ausdrücklich das Eigentumsrecht des genannten Besitzers an diesem Depositum an, verpflichtet sich, auf die unversehrte Erhaltung des Deponierten die größte Sorgfalt zu verwenden, es mit 150 Mk. gegen Feuersgefahr zu versichern und dem Besitzer auf dessen Verlangen gegen Rückgabe dieses Reverses jederzeit unweigerlich wieder auszuliefern.
 
Das Directorium des germanischen Nationalmuseums

Hans Bösch
II. Direktor

Dankesbrief

 
Nürnberg, den 22. Januar 1895
 
An
die hochverehrl. Marktgemeindeverwaltung zu
Sommerhausen am Main
 
Das ganz ergebenst unterfertigte Direktorium des germanischen Nationalmuseums beehrt sich hierdurch, einer hochverehrlichen Gemeindeverwaltung für die uns gütigst unter Eigentumsvorbehalt überlassenen zwei alten Trommeln seinen allerverbindlichsten und besten Dank zu geziemenden Ausdruck zu bringen.

Gleichzeitig übersenden wir den das Eigentumsrecht der Gemeinde sichernden Revers und beehren uns, diesem in Anerkennung des schönen Verdienstes, das sich die Marktgemeinde Sommerhausen um unsere Anstalt und ihre vaterländischen Bestrebungen erworben hat, eine Ehrenkarte, welche immerwährend die Angehörigen Ihrer
Marktgemeinde zum freien Eintritt in die Sammlungen des germanischen Museums berechtigt, beizufügen.
Indem wir unseren aufrichtigen Dank für das uns bezeigte freundliche Entgegenkommen wiederholen, verharren wir in vorzüglichster Hochachtung als einer hochverehrlichen Gemeindeverwaltung.

ganz ergebenstes Direktorium des germanischen Nationalmuseums:

Hans Bösch
II. Direktor